Literatur und Leibesübungen.
Von Winckelmann bis zum Vormärz (2004-2006
gefördert mit einem Forschungsstipendium der Deutschen
Forschungsgemeinschaft) Abstract
_______ Das Forschungsvorhaben
befasst sich aus der Perspektive einer kulturwissenschaftlich orientierten
Germanistik mit den weitgehend unerforschten Wechselwahrnehmungen und
Wechselwirkungen in der Etablierungsphase zweier Felder (Bourdieu), die heute
als Literatur und Sport ausdifferenziert sind und die in
den Prozessen der Verbürgerlichung, der Nationalisierung und später der
Globalisierung, aber auch im Zuge der Selbstaufklärung des Menschen und der
Institutionalisierung der Körper-Geist-Dualität wichtige, zum Teil
maßgebliche Positionen innehatten. Die Etablierungsphase von der Mitte des
18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde aus zwei Gründen gewählt: Zum
einen bildeten sich hier auf zukunftsträchtige Weise sowohl für die
Literatur wie auch für die Leibesübungen autonome Bereiche mit eigenen
Diskursen, Regel- und Bewertungssystemen heraus, die neben der Orientierung
an der griechischen Antike und dem Diskurs über die Sinne im 18. Jahrhundert
auch die Politisierung während der Befreiungskriege und im Vormärz sowie die
Entpolitisierung nach der gescheiterten Revolution von 1848/49 teilten. Zum
anderen ermöglicht es dieser Zeitraum, die Entwicklung und das
Wechselverhältnis beider Felder als noch relativ offen in den Blick zu
nehmen. Angesiedelt im Spannungsfeld zwischen Kultur als Text (Geertz) und Kultur
als Praxis (Bourdieu) wird das Projekt literaturhistorische
Fragestellungen mit solchen der historischen Anthropologie, der Erziehungs-,
der Ästhetik-, der Politik- und der Sportgeschichte verknüpfen. SS 2001:
Literatur und Leibeserziehung im 18. und 19. Jahrhundert WS 2001/02:
Winckelmann und die Folgen SS 2002:
Sinne, Sinn und Sinnlichkeit um 1800 WS 2002/03:
Einführung in die Textanalyse (Eislaufgedichte im 18. und 19. Jahrhundert) WS 2002/03:
Der Bildungsroman. Am Beispiel von Goethes "Wilhelm Meisters
Lehrjahre" und Stifters "Nachsommer" SS 2003: Literatur und Wandern um 1800 WS 2004/05:
Von Olympia auf die Hasenheide. Zur Kulturgeschichte des Sports (Lehrauftrag,
Institut für Kulturgeschichte, Universität Jena) Rezension zu: Rita Morrien: Sinn und
Sinnlichkeit. Der weibliche Körper in der deutschen Literatur der Bürgerzeit,
Köln, Weimar, Wien 2001, in: Aurora. Jahrbuch der Eichendorff-Gesellschaft,
62 (2002), S, 222f. Konkurrenten bei der Arbeit am Menschen. Zur Archäologie der
'schwierigen' Beziehung von Literatur und Sport, in: SportZeiten. Sport in
Geschichte, Kultur und Gesellschaft 3 (2003), Heft 1, S. 17-39. Rezension zu: Charles Sprawson:
Schwimmen – eine Kulturgeschichte, hg. und mit einem Vor- und Nachwort
versehen von John von Düffel, München, Zürich 2004 (engl. Original 1992), in:
KulturPoetik. Zeitschrift für kulturgeschichtliche Literaturwissenschaft 5
(2005), S. 281-285. Rezension
zu: Hans Ulrich Gumbrecht: Lob des Sports, Frankfurt/M. 2005, in:
KulturPoetik. Zeitschrift für kulturgeschichtliche Literaturwissenschaft 8
(2008), S. 120-124. Pfuel und Kleist.
Nachwort zu: Ernst von Pfuel,
Über das Schwimmen. Reprint des Kleist-Archivs-Sembdner, Heilbronn (in Vorbereitung) Das
halbe Griechenland. Winckelmanns
Gymnastik-Argument. Stendal (Akzidenzen. Flugblätter der
Winckelmann-Gesellschaft – in Vorbereitung). Kulturwissenschaftliches
Webportal: www.LiteraturundSport.de (online seit 14. Juni
2005) Ausstellung: »Die südwestdeutschen Dichter und die Bewegungskultur im
18. und 19. Jahrhundert« (gemeinsam mit dem Institut für Sportgeschichte
Baden-Württembergs e.V.; in Vorbereitung) Ein "Volk
von Turnern und Denkern"? Zur Beziehung von Literatur und Leibesübungen
in der deutschsprachigen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts (Universität Poznan/Polen; November 2000) Winckelmanns 'Feier' der Leibesübungen.
Ein Argument und seine Folgen (Neugermanistisches Kolloquium, Universität
Göttingen, Juni 2002) Die Dichter auf dem Eis. Klopstock,
Goethe und der Eislauf (Institut für Sportwissenschaft Göttingen, Juni 2003) Die "neue
Religion". Zur Gehkultur der Aufklärung (Werkstatt "Raum als
literatur- und kulturwissenschaftliche Kategorie", Universität Poznan/Polen, März 2004) Das
halbe Griechenland. Antikerezeption in ‚Weimar’ und ‚Schnepfenthal’ (Tagung „Antikerezeption um 1800“, Forschungszentrum Gotha für
kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt, Februar
2006) Literaturgeschichte
des Schwimmens in der Goethezeit (Institut für Sportwissenschaft Göttingen,
Juli 2006) Frühe
Lockerungen. Literatur und Leibesbewegungen in Schillers Zeiten (Deutsches
Literaturarchiv Marbach, November 2006) Der „grobe Bettler“ und das „Federgeschmeiß“. Wie
der Dichter Heinrich Heine und der Turner Friedrich Ludwig Jahn einander
beobachteten
(Vortragsreihe der Stadtbibliothek Heilbronn, September 2007 - eingeladen) Winckelmanns
‚Gymnastik-Argument’ (Tagung der Winckelmann-Gesellschaft, Stendal, Dezember
2007) Feindliche
Geschwister, Bekannte oder Fremde? Stichworte zur Einführung (Tagung „Hat der
Fussball eine Literaturgeschichte“,
Deutsches Literaturarchiv Marbach,
Juni 2008) Die
Gegenspieler Schiller und GutsMuths aus bewegungskultureller Perspektive
(Internationale Tagung zum Schillerjahr 2009: „Schiller – der Spieler“,
Deutsches Literaturarchiv Marbach,
November 2009 - zugesagt) |